Alles wählt – doch was ändert sich???

Seit Sonntag, dem 19. hat nun für dieses Jahr so ziemlich jeder mal gewählt,
sei es nun auf Kommunal-, oder Landesebene. Auch Bayreuth, the City that
ever sleeps, hat seine Bürger aufgerufen ein neues “Stadtoberhaupt” zu
wählen, nachdem der bisherige Oberbürgermeister Dr. Dieter Mronz sowohl aus
privaten Gründen, wie auch sagen wir, innerparteilichen Differenzen (wie man
so hört), nicht mehr zur Wahl antreten wollte (oder doch nicht mehr antreten
“durfte”??).
Also haben sich in den letzten 12 Monaten die Parteien um ihre Möglichen
Kandidaten gezankt, denn es witterte jede Morgenluft, die seit Jahrzehnten
herrschende SPD abzulösen.
Auf CSU Seite setzte sich Michael Hohl, ein bis dato politisch eher
unbekannter Rechtsanwalt, gegen die innerparteilichen Widerstände (vor allem
der “alten” CSU Vorderen) durch, da er auf die Hilfe der “jungen Wilden”
vertraute. Die Grünen schickten ihre Landtagsabgeordnete “Ulrike Gote” ins
Rennen, die sinngemäß mit dem Satz antrat “ich will eigentlich gar nicht OB
werden, nur muss in Bayreuth der grünen Politik wieder etwas mehr
Aufmerksamkeit gewidmet werden”. Die Bayreuther Gemeinschaft stellte als
Kandidatin eine gewisse Frau Merck-Erbe auf, die vorher eigentlich nur durch
fragwürdige Vorschläge zur Haushaltssanierung meine Aufmerksamkeit erregen
konnte.
Die SPD hat aus meiner Sicht den größten Bock geschossen. Da regiert schon
ein Bürgermeister 12 Jahre im Rathaus, und dann wird der Wirtschaftsreferent
aus eben diesem Rathaus als Kandidat aufgestellt. Ganz unabhängig davon, ob
der Kandidat, Ulrich Pfeiffer, die Kompetenz hat, den Bürgermeister (der ja
in Bayreuth auch noch Kämmerer ist – lang leben die Ämtertrennung und
Gewaltenteilung) zu spielen, so ist es meiner Meinung nach das schlechteste,
einen Kollegen, auf einmal zum Chef machen zu wollen. Auf diese Weise
garantiert man eigentlich nur, dass alte Rivalitäten und persönliche, über
Jahre und Jahrzehnte gewachsene Befindlichkeiten und Vorurteile eine völlig
andere Dimension bekommen. Auch kann ich mir bei einem Politiker beim besten
Willen nicht vorstellen, dass er die Professionalität und Souveränität
besitzt nach solch einem Aufstieg Neutralität zu wahren. Denn meiner Meinung
nach, ist der überwiegende Teil aller Politiker ein Haufen
Profilneurotischer Selbstdarsteller, die außer ihrer persönlichen Karriere
eher wenig im Sinn haben. Rein Volkswirtschaftlich gesehen ist zwar das
persönliche Streben nach Erfolg und Bereicherung zu begrüßen, doch sollten
sich (sie tuns ja leider nicht) Politiker, die Verantwortung für eine
Kommune, Stadt, Bundesland oder die Republik übernehmen der Sache
verschreiben und nicht ihrer eigenen Person.

Jetzt haben also die Bayreuther (ich gehöre ja nicht dazu – Landkreis) in
zwei Wahlgängen entschieden, dass sie wieder einen Juristen, Michael Hohl,
an der Spitze haben möchten. Alles schön und gut. Die Wahlversprechen, oder
sollte man besser Wahlversprecher sagen, klangen ja alle ganz sinnvoll, wenn
auch immer sie so schwammig formuliert waren, dass niemand die Ausführenden
daran messen kann. So wurden zum Beispiel die tollsten Ideen geboren, wie
man das “Problem” der Parkplätze und vor allem der Knöllchen-Hilfsscherriffs
etwas bürgerfreundlicher gestalten konnte.
Wurden da noch von seinen Wahlkämpfern Ideen wie bezahlen per Handy und
ähnliches per Zeitung laut in die Welt hinausposaunt, so hört man von eben
diesen Personen jetzt nach gewonnener Wahl zu dem Thema nur noch Sätze wie
“jetzt muss erstmal sondiert werden, dann sehen wir schon was wir tun
können”. Meine spärliche Lebenserfahrung mit fast 23 Jahren sagt mir auch
gleich was getan werden wird. Nichts!

Also wird’s so sein wie immer. Alle reden, wenige wählen (Bayreuth weniger
als 50 %) und ändern tut sich nichts. Außer dass ein Mann jetzt einen
Fahrer, ein neues Büro, und einen Pensionsanspruch erhält. Moderne
“Arbeitspolitik” eben.

Der Demokrat Yannick

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One Response to Alles wählt – doch was ändert sich???

  1. IsabelleH says:

    ganz schön verbittert für junge 23 Jahre…

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