Julia in Israel

Hallo ihr Lieben,

endlich komme ich dazu, einen kleinen Bericht über meine Israel-Reise Anfang September zu schreiben. Ich war dort vom 02. bis 11. September 2011 im Rahmen einer Studienreise/Fortbildung. Unsere Reisegruppe setzte sich zusammen aus insgesamt 4 Dozenten von verschiedenen Schweizer Hochschulen sowie 13 Studierenden (angehende Lehrer, sonstige Pädagogen sowie Historiker).

Zunächst wohnten wir eine Woche lang in Jerusalem. Dort befindet sich auf einem Hügel außerhalb des Zentrums Yad Vashem, die zentrale israelische Forschungs- und Gedenkstätte zum Holocaust. Ein wesentlicher Teil von Yad Vashem ist die International School for Holocaust Studies (ISHS) mit mehreren hundert Mitarbeitern. Dort besuchten wir ein fünftägiges Seminarprogramm mit Vorlesungen, Workshops etc. rund um das Thema Holocaust Education.

Programm Israel

Ebenfalls auf dem Hügel von Yad Vashem befindet sich das Holocaust History Museum, das architektonisch sehr eindrucksvoll ist (siehe Foto). Es ist wie ein Speer mitten durch den Hügel gebaut, wobei nur Anfang und Ende aus dem Hügel herausragen.

Vermutlich werde ich mich im Rahmen der Masterarbeit noch näher mit dem Holocaust History Museum in Yad Vashem beschäftigen.

Sehr beeindruckt hat mich in Yad Vashem zudem das sogenannte Tal der Gemeinden. Hierbei handelt es sich um ein großes Labyrinth aus künstlich errichteten Felsblöcken, in welche alle Namen von jüdischen Gemeinden eingraviert sind, welche während des Holocaust zerstört wurden. Eine Mauer widmet sich auch den Gemeinden in Franken:

Natürlich gab es neben wissenschaftlichem Programm auch Zeit, um die Altstadt von Jerusalem zu erkunden. Einen Tag lang verbrachten wir mit einer mehrstündigen und ausgesprochen informativen Stadtführung durch die Altstadt. Hierbei konnten wir zahlreiche bedeutende Orte sehen, z. B. die Klagemauer, den Tempelberg (nur von außen, da derzeit für Touristen nicht zugänglich), die Grabeskirche, das (vermeintliche) Haus des letzten Abendmahls etc.

Klagemauer

Grabeskirche

Unser Stadtführer wusste sehr viele Anekdoten über die Geschichte Jerusalems zu berichten. Zum Beispiel erzählte er uns, dass die Leiter, welche auf dem Foto der Grabeskirche in einem der Fensterbögen zu sehen ist, ursprünglich bei Renovierungsarbeiten dort vergessen wurde und nun seit mehreren Jahrzehnten unverändert dort steht. Der Grund dafür ist, dass die Grabeskirche von sehr vielen unterschiedlichen religiösen Strömungen genutzt wird und zwischen diesen ein recht labiles Gleichgewicht besteht. Niemand fühlt sich für die Leiter verantwortlich bzw. möchte nicht in den vermeintlichen Zuständigkeitsbereich einer anderen religiösen Gruppe eindringen, indem die Leiter entfernt wird.

Diese Geschichte steht beispielhaft für die gesamte alltägliche Lebenspraxis in Jerusalem, wo unzählige religöse Gruppen nebeneinander existieren und zwar zumeist friedlich aber doch mit Fingerspitzengefühl und etwas Misstrauen miteinander umgehen. Bei der Stadtführung wurde mir sehr deutlich, dass es für den Status Jerusalems keine einfach politische Lösung geben kann. Sehr viele der Gebäude besitzen für unterschiedlichste Gruppen eine historisch bzw. religös bedingte Bedeutung (z. B. der Tempelberg für Juden und Muslime), sodass eine einfache geographische Aufteilung Jerusalems unmöglich ist.

Im Anschluss an die Woche in Jerusalem und Yad Vashem waren wir noch drei Tage in Tel Aviv, die dann weniger der Wissenschaft und eher der Erholung gewidmet waren. Nach einem Besuch beim (ausgesprochen sympathischen!) Schweizer Botschafter in Tel Aviv verbrachten wir die meiste Zeit mit Baden am Strand. Tel Aviv befindet sich direkt an der Küste des Mittelmeers und verfügt über mehrere Kilometer langen Sandstrand.

Eine Sammlung weiterer Fotos zur Reise findet ihr hier:

Viele liebe Grüße und bis bald

Eure Julia

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